Pünktlich läuft die Fähre am Freitagmorgen in Napoli ein, neben uns der Kreuzfahrtriese „Oasis of the Seas“. Wir beschliessen, die Städte aussen vor zu lassen, weil wir alle zum Schluss lieber nochmals Strand und Meer statt Kultur und Verkehr haben möchten, lassen also Neapel und Rom links liegen und steuern direkt an die toskanische Küste.

Endlich ist es so heiss, dass einem am Nachmittag der Sand unter den Sohlen brennt, endlich das Wasser so warm, dass Nora fast nicht mehr ans Land zurück will. Und endlich hats auch noch andere Leute mit Kindern auf dem Camping, so dass für einmal andere Spiele möglich sind, als immer nur dieselben Moritz-Nora-Meret-Konstellationen. Wir geniessen die Sonne, die Gelati, die Hängematte; wir lesen unsere Bücher fertig und schreiben die letzten Tagebucheinträge… Wir machen ein paar letzte Besorgungen: Geschenke, ein echter Italien-Haarschnitt, etwas Wein und Käse … und ganz leise schleichen sich Gedanken an das andere Leben ein: wir wird die neue Arbeitsstelle, die neue Kita, der neue Kindergarten sein? Werden die alten Freunde noch da sein? Wie organisieren wir die Sommerferien mit zwei Kindern ohne Kita? Und der Scheidweg, wieviel Arbeit wartet im Garten auf uns? Am liebsten würden wir gerade nochmals zwei, drei Monate anhängen, durch Skandinavien (da seis ja immer warm gewesen) oder Kanada oder Moçambique fahren. Weiterhin zu fünft unterwegs sein und selten weiter als die nächsten paar Tage planen.

Al barbiere 
Abend in der Toskana 
Abschiedsapéro 
Haltet den Turm
Aber nein, am Donnerstagmorgen fahren wir beizeiten ab, besuchen Pisa mit seinem schiefen Turm und drücken dann aufs Gaspedal, damit wir vor dem Eindunkeln im Thurgau ankommen. Wir finden einen blühenden und tadellos gepflegten Scheidweg vor, mitsamt der Gartenmann- und frauschaft und fallen müde in unsere breiten, weichen Betten, finden vermisste Puppen, Spiele, Freunde… und doch: es hätte locker noch eine Weile Nomadentum vertragen.












In Papa Nero trifft alles zusammen: Bilderbuchwetter, kristallklares Wasser, ein menschenleerer Kieselstrand. Und eine einigermassen moderne Waschmaschine auf dem Camping, wo wir nach fünf Trommeln unsere sämtlichen Kleider wieder sauber im Schrank verstauen können. Und Gelati. Dorade. Cappuccino freddo. Orthodoxe Ostern mit roten Eiern.








Die Strandduschen sind glücklicherweise in Betrieb, was unsere knappen Wasservorräte schont: nachdem die Wasserpumpe von Anfang an defekt war, haben wir bei der letzten Piste wohl das Ablassventil des Trinkwassertanks abgerissen. Wir können also nicht einmal mehr unter dem Bus kriechen um einen Topf voll Wasser zu holen. Mal sehen, ob wir das in Griechenland repariert bekommen…
Die Griechen sind allerdings dass pure Gegenteil ihres Aprilwetters: immer hilfsbereit und freundlich, die Kinder kriegen ohnehin von allen Seiten Extras zugesteckt, und auch unser wildes Campieren ist allen nicht nur egal, sondern es werden uns sogar noch Toiletten und Frischwasser angeboten. Von den selbstlosen Helden im 4×4 haben wir ja bereits berichtet.
Das Ausflugsprogramm gestaltet sich immer noch etwas schwierig: mit dem Velo wirds sofort wahnsinnig steil (vom erneuten Einsinken im Lehm sei gar nicht die Rede, vielen Dank für die kundige Routenwahl, Google Maps), zu Fuss ist die Umgebung bald erkundet.
Und mit dem Auto fahren wir sonst schon genug… Aber die Kinder brauchen ohnehin immer wieder einen Tag ohne viel Programm, um sich auf einen neuen Ort einzulassen, und so kommen sogar die Erwachsenen einmal dazu, eine halbe Stunde in der Hängematte zu baumeln, wie ich jetzt gerade.Wie geht’s denn weiter? Wohl morgen oder übermorgen, mit der Fähre zurück aufs Festland und auf die Pilion-Halbinsel. Wer weiss, vielleicht wird es ja nächste Woche auf die griechischen Ostern hin sogar warm?
